Am 3. Februar passierten wir bei Osmach ganz im Norden von Kambodscha die Grenze. An der Grenze stand ein aufsässiger Typ neben uns, während wir unsere Formalitäten erledigten. Dieser Vermittler knöpfte uns 12 Dollar zuviel ab und fürs Taxi mussten wir nochmals viel zuviel bezahlen. But anyway...und los gings auf die 2,5 stündige Fahrt nach Siem Riep. In Siem Riep angekommen schlenderten wir durch die Stadt. Überall wurden Massagen angeboten: "You want massage" wurden wir immer wieder gefragt. Es ging nicht lange und ich sass auch schon auf einem Sessel für eine 10-minütige Fussmassage. Es tat sehr gut, haben mich doch diese Füsse bereits 34...hilfeee ja schon bald 35 Jahre durchs Leben getragen;-)
Am nächsten Tag kauften wir uns einen 3-Tagespass für die Besichtigung der Tempel in Angkor Wat. Am Abend sahen wir dann noch einen schönen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen standen wir bereits um halb fünf auf und fuhren nochmals zu einem Tempel um den Sonnenaufgang geniessen zu können und ein paar schöne Fotos fürs Fotoalbum zu knipsen.
Am 3. und bereits letzten Tag in dieser Stadt war geniessen und nichts tun angesagt....
Weiter gings mit einem Bus MIT air condition;-) nach Battambang. Dort besuchten wir die Killing caves, wo viele Menschen zwischen 1975 und 1979 umgebracht und in die Grube geworfen wurden. Weitere Details dieser Greueltaten weiter unten im Blog.
Am Morgen fuhren wir mit dem Bamboo train - dies ist ein Holzbrett auf Rädern - durch die Gegend. Als wir so richtig in Schwung waren, musste der Fahrer abrupt abbremsen, weil eine Kuh auf den Geleisen stand.
Um punkt sechs Uhr abends konnten wir zusehen, wie Millionen von Fledermäusen ihre Höhle verliessen und sich für Nahrung Richtung Stadt fortbewegten. Dieses Szenario wiederholt sich jeden Tag um dieselbe Uhrzeit. War sehr eindrücklich...
Von Battambang fuhren wir nach Phom Penh - in die Hauptstadt. Wir liessen uns mit einem Tuktuk (Motorrad mit Anhänger) ins Hotel chauffieren. Im Hotel angekommen kontrollierte ich zuerst einmal das Zimmer - gehört übrigens zur Routine auf meiner Reise. Ich prüfe jeweils ob die Matratze keine Flöhe hat. Bis jetzt wurden wir zum Glück von diesem Ungeziefer verschont. Stattdessen rannte eine ca. 10 - 15 cm grosse schwarze Ratte an der Rezeption vorbei...Es gibt schlimmeres;-)
Am nächsten Tag besuchten wir die Killing Fields und das Tuol Sleng Museum. Ich erzähle euch nun einige schreckliche Einzelheiten über die grässlichen Greueltagen während dieser Zeit:
Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mindestens 200.000 Menschen umgebracht wurden. Der Massenmord der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung im Demokratischen Kampuchea wurde von 1975 bis 1979 begangen. Die Gesamtzahl der Opfer der Roten Khmer dürfte sich im Bereich von ein bis zwei Millionen Menschen bewegen.
Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind. Durch starken Regen und Erosion kommen immer noch Kleidung und Knochenreste aus dem Boden, die von den Mitarbeitern der Gedenkstätte alle zwei bis drei Monate eingesammelt werden.
Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem „Warteraum“ eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt.
Der größte Teil der ermordeten Menschen stammt vermutlich aus dem Gefängnis Tuol-Sleng (S-21) in Phnom Penh, das als Folter- und Verhörzentrum diente. Davor war es ein Gymnasium, heute ist es ein Museum. Mögen die Toten in Frieden ruhen...
Von Phnom Penh gings weiter nach Kampong Cham. Dort besuchte ich eine Insel, welche mit einer Bambusbrücke zum Festland erschlossen ist. Am Abend konnte ich wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem Mekong River geniessen. In diesem Fluss leben Delphine, welche ich heute beobachten konnte. Nun bin ich noch bis Morgen in Kratie und fahre dann zurück nach Phnom Penh. Von dort gehen wir dann noch weiter Richtung Süden. Wir möchten noch in einen Nationalpark und anschliessend die Grenze zu Vietnam überqueren. Das Vietnam-Visum haben wir bereits organisiert...
Ich wünsche euch eine angenehme Zeit bei klirrender Kälte. Ich schwitze momentan bei 35 Grad...
Sonnige und warme Grüsse
Annemarie
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